Mittwoch, 11. Mai 2016

Ronny des Monats - Mai 2016


Geübte Leser wissen es. Die zweite Woche eines jeden Monats ist Ronny-Zeit. Wobei ich dieses mal sagen muss, doch ein wenig enttäuscht gewesen zu sein. So richtig üble Kracher waren gar nicht dabei. Klar, es wird mal ein Demonstrant am Rande einer Demo aufgemischt und ich will das gewiss nicht verharmlosen, aber ich habe den Eindruck, da ging schon mal mehr. Was ist los? Lasst ihr nach oder verheimlicht die Pinocchiopresse uns am Ende was? Ja, es gab sogar echte Lichtblicke zu verzeichenen, wie die Verurteilung von Pegida-Mastermind Lutz Bachmann wegen Volksverhetzung. Der sächsischen Justiz wäre auch anderes durchaus zuzutrauen gewesen ("Wio lössen üns vom lings fo-siwwden Wesden nich vorschreiben, wie...").

Trotz allem hat es auch diesen Monat natürlich wieder für fünf Preisträger und einen Sonderpreis gereicht (wie gehabt, verweisen mit * versehene Links in die Untiefen von Facebook):

Platz 5: Vatertag - Perle deutscher Kultur*
Saufend, pöbelnd, kotzend und prügelnd durch die Gegend eumeln - hach, Leitkultur kann so schön sein! Es kann natürlich mal wieder alleine tendenziöser Berichterstattung geschuldet sein, aber warum scheinen solche Veranstaltungen vornehmlich im östlichen Teil der Republik in Randale und Gewalt auszuarten? Sind es die Gene? Oder sind die einfach eine ganz andere Kultur, die nicht integrationsfähig ist? Fragen über Fragen. Was für ein Glück, dass offenbar keine Frauen belästigt wurden, das hätte am Ende noch das eine oder andere Weltbild ins Wanken gebracht.

Platz 4: Die AfD - immer für einen Ronny gut
Der bayerische AfD-Landeschef Petr Bystron (klingt mir jetzt auch nicht ganz reindeutsch, der Name - sage niemand, im Hause AfD sei man nicht weltoffen) will endlich die Finanzierung von Linksextremen aus Steuergeldern beenden. Spitzenidee! Mit Steuern finanzierte Linksextreme sind ja, wie wir alle wissen, vor allem in Bayern ein echtes Massenphänomen, das den Staatshaushalt an den Bettelstab bringt. Angesichts der V-Mann-Szene würde ich ja eher die Frage stellen, wie viele Rechtsextreme inzwischen so vom Staat alimentiert werden und ob das nicht eventuell das drängendere Problem ist.

Platz 3: Herr Schlechte und die Dreckszecken
Nein, Witze über Namen gehen nicht. Tut man einfach nicht. Ist billig. Aber wenn einer mit dem Nachnamen Schlechte gesegnet ist (wofür er nichts kann) und sich zu Äußerungen hinreißen lässt wie der, dass es sich bei ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern um "linksversiffte Dreckszecken" handele (wofür er sehr wohl was kann), dann fällt es auch mir schwer, wortspielmäßig noch an mich zu halten. Jörg Schlechte sitzt übrigens für die CDU im Stadtrat von Meißen. Nur der Vollständigkeit halber.

Platz 2: Zur Feier des Tages ein Schnitzel
Das im im Thüringischen Kloster Veßra siedelnde Gasthaus 'Goldener Löwe'*, wo man offenbar besonders stolz ist auf sein germanisches Genom, bot am 20. April das Schnitzel zum Sonderpreis von 8,88 Euro pro Stück an. Man muss die Feste eben feiern wie sie fallen.

Platz 1: Der Klarsteller
Einer, der sich Mock nennt, führt eine Kneipe im sächischen Freital und findet, er müsse da dringend mal was klarstellen über seine Heimatstadt. Da gäbe es nämlich keine Nazis. Na ja, kaum welche. Lügenpresse halt. Alles ganz normale Bürger, die eben ein wenig besorgt sind. Muss man auch mal Verständnis haben. Die wollten mit ihren Böllern bestimmt keinen von den "Drecksnegern" verletzten. Nur ein bisschen erschrecken. Meine Güte, wie kann man nur so humorlos sein? Und die Initiative gegen Rassimus besteht vornehmlich aus paranoiden, untervögelten Frauen. Endlich kapiert, ihr Besserwessis? Alles roger hier, alles lupenreine Demokraten. Na dann ist ja alles klar. Beruhigt mich echt jetzt. Nee, doch, wirklich, muss ich schon sagen.
Dieser Typ hat sich augenscheinlich nichts zuschulden kommen lassen, landet aber hier auf Platz eins, weil exakt er und seinesgleichen jenen Humus bilden, auf dem weit Schlimmeres gedeiht.


Und der Rosa-Parks-Gedächtnisronny des Monats für folgende Einzelleistung:

Busfahrer führt im Alleingang die Rassentrennung wieder ein
Ein Busfahrer aus der Gegend von Erding hat einen Strafbefehl akzeptiert. Ihm wurde vorgeworfen, einem Asylbewerber aus Gambia mehrfach den Zutritt zum Bus verweigert zu haben mit der Begründung, der Bus sei nur für Weiße. Als eine Frau protestierte, habe der kultursensible Chauffeur sich umstimmen lassen, den Fahrgast aber auf die hinteren Plätze verwiesen. Als die Frau den Bus an der Dorfener Haltestelle 'Zum Krankenhaus' wieder verließ, soll er ihr hinterhergerufen haben, sie könne "ihren Affen" gleich mitnehmen.
Lassen wir das einfach mal so stehen. Vielleicht sollte man aber noch hervorheben, dass in der Berichterstattung an keiner Stelle die Identität des Fahrers preisgegeben wurde und auch sonst nichts, womit er identifizierbar gewesen wäre. Daher hat er auch seinen Job nicht verloren. Kann man mal erwähnen, wenn wieder gejammert wird, die linksgrünversifften Mainstreammedien verschleierten die Herkunft mutmaßlich nichtdeutscher Täter, führten aber Hetzkampagnen gegen besorgte Ich-bin-ja-kein-Nazi-aber-Deutscher, denen mal was rausrutscht, und vernichteten deren Existenzen.



3 Kommentare :

  1. Der Busfahrer wird zurecht ausgezeichnet , darüberhinaus hätte er noch einen Kunst-Preis verdient , wenn das keine Aktionskunst ist....unfreiwillig , wie bei so vielen Aktionskünstlern.

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  2. Petr Bystron? Tschechischer Herkunft – auch die können Rassismus;-)

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    1. Keine Frage - aber Deutschnationalismus?
      @Art: Ja, wenn's keinen Leidtragenden gegeben hätte, fast schon wieder rührend altmodisch. Aber nur fast.

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