Posts mit dem Label Gesellschaft werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Gesellschaft werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, 9. Februar 2024

What the...?

 
Es gibt diese Situationen, da stehst du da und denkst: "Was war DAS denn jetzt bitte?". Oder, weltläufiger: "What the hell...?". Was war geschehen? Nun, der Blogger Ihres Vertrauens wurde die Tage vom Lokalblättlein daran erinnert, dass für mein Geburtsjahr die Frist für den Tausch der alten Führerscheine in das neue EU-Format, das diese trübe Welt ganz gewiss ein wenig heller, schöner und friedlicher machen wird, seit Ende Januar abgelaufen sei. Drakonisches drohe jenen, die es leichtfertigerweise wagten, weiter mit der alten grauen oder rosa Flebbe durch die Weltgeschichte zu kutschieren. Von Fahren ohne Führerschein war da die Rede. Wir alle erinnern uns mit Schrecken an das grausige Schicksal eines Marco Reus.

Montag, 5. Februar 2024

Moderne Reliquien


Bei Thomann, Deutschlands größtem Online-Instrumentenhändler, ist eine in Mexiko hergestellte Fender Telecaster ab 750 Euro zu bekommen. Je nach Ausführung können durchaus auch ein paar Tausender fällig werden. Gibson Les Paul-Gitarren sind so ab 1.400 Euronen aufwärts erhältlich. Das sind erstaunlich stabile Preise: In den Achtzigern klampfte ich als Schüler mäßig begabt auf der Gitarre herum, träumte aber gleichwohl heftig von der Fender Stratocaster im Schaufenster einer örtlichen Musikalienhandlung. Dafür hätte ich damals um die 1.500 D-Mark zusammenkratzen müssen. Schwierig, wenn man nebenbei noch den Ehrgeiz hat, eine Plattensammlung aufzubauen.

Freitag, 2. Februar 2024

Das einzig Stetige


"Wer allzuviel umarmt, der hält nichts fest." (Hofmannsthal)

Wenn in einer Mensa oder einer Kantine eine vegetarische oder vegane Option gefordert wird, was nur einen geringen Prozentsatz der Bevölkerung abbildet: Aufschrei von wegen Zwangsbeglückung und grüntotalitäre Erziehungsdiktatur! Wenn die Politik gegen eine Erbschaftssteuer agiert, die nur einen sehr geringen Prozentsatz der Bevölkerung beträfe: Na ja, muss man schon verstehen, irgendwie. (Ja, der Vergleich hinkt ein wenig, denn von Essen sind wir alle jeden Tag sehr real umgeben, während Erbschaftssteuern im Alltag der meisten Menschen eher abstrakt bleiben.)

Donnerstag, 18. Januar 2024

Sozialstaats-Blamegame


Das Framing, Naming und Blaming der vergangenen Jahrzehnte war insofern erfolgreich, als dass vielen als erstes faule, überversorgte Arbeitslose in den Sinn kommen, wenn irgendwo die Rede ist von 'ausuferndem Sozialstaat'. Dass Sozialstaat aber weit mehr ist als Arbeitslosengeld, fällt regelmäßig unter den Tisch, und man hat den Verdacht, nein, man kann kaum anders als zu denken: Das soll auch so sein.

Dienstag, 19. Dezember 2023

Glühwhine


Unter jenen, die sich für mit Geschmack gesegnet halten, herrscht in diesen vorweihnachtlichen Zeiten quasi Konsens: Glühwein geht gar nicht. Picksüßes gepanschtes Zeugs, das in einer Liga kickt mit -- oleee ole-olee-oleeee!!! --  aus dem Eimer eingenommenem Sangria am Ballermann. Nun gut, da es offenbar langsam langweilig wird, sich alle Jahre wieder an Konsumterror, Firmenweihnachtsfeiern und Ohrenfolter wie 'Last Christmas' abzuarbeiten, ist heuer halt verstärkt Gevatter Glühwein dran.

Samstag, 18. November 2023

Migrantisches (3)


Es gibt schon jetzt ganze Branchen, in denen quasi kein Personal mehr zu kriegen ist. Fast der gesamte Gesundheitsbereich. Gastronomie, Service. Aber nicht nur da. Kenne jemanden im Kreis Höxter, eine strukturschwache Gegend, nächster Autobahnanschluss 60 Kilometer entfernt. Dort steuern sie mit Riesenschritten auf Vollbeschäftigung zu. Ein Hersteller von Wärmepumpen dort sucht 30 bis 40 Montagehelfer, keine Vorkenntnisse erforderlich, 17 Euro pro Stunde aufwärts plus Schicht- und Wochenendzulagen. Nach sechs Monaten mehr. Findet keine. Jedenfalls nicht genug.

Mittwoch, 13. September 2023

Grüße vom Murmeltier

 
Ungefähr alle zehn Jahre erscheint eine SPIEGEL-Titelgeschichte über den desaströsen Zustand der deutschen Schulen. Dort wird von jeher das hiesige Schulleben in so drastischen Farben gemalt, dass man sich fragt, wie wir es damals überhaupt geschafft haben, Lerninhalte, die die Anforderungen von Topfschlagen überstiegen, intellektuell zu wuppen. Weil damals zu unserer Zeit waren die Schulen ja auch schon lost. Ebenfalls rund alle zehn Jahre kommen welche mit Vorschlägen um die Ecke, wie man deutsche Schüler dazu kriegen könnte, endlich die "unangemessene, lottrige, zerrissene oder freizügige" Kleidung abzulegen und sich ordentlich anzuziehen.

Samstag, 2. September 2023

Spaßige Kasse - The Sequel


Weil mein Wappentier bekanntlich ein Brontosaurus ist, der kurz vor dem großen Asteroideneinschlag noch genüsslich auf einer halben Tonne Blattwerk herumkaut, habe ich natürlich immer noch nicht das Geldinstitut gewechselt. So bin ich nach wie vor Kunde der örtlichen Spaßkasse, obwohl die mir in den letzten Jahren mehr und mehr Gründe geliefert hat, unzufrieden zu sein. Unter anderem ihre Geschäftspolitik, die offenbar dem Prinzip folgt: Service runter, Gebühren rauf. Letztens wollte ich eine höhere dreistellige Summe Bargeldes meinem Sparbuch überantworten. Ja, ich weiß, Sparbücher haben nur noch alte Leute und großzügige Ignoranten wie ich, die wegen der Kombination aus Inflation und quasi Nullzinsen unbedingt Geld verschenken wollen, aber das soll hier nicht unser Thema sein.

Donnerstag, 24. August 2023

Kein Mathe können, revisited


Es ist kein Zufall, dass kulturpessimistische Untergangspropheten so oft dem nationalen/patriotischen Lager  nahestehen. In streng nationaler Nabelschau wirkt alles noch mal so schlimm. Deutschland am untergehen! Fangt schon mal das Beten an! Sooo schlimm war es noch nie! Und die Grünen sind schuld! Ein Blick über den Tellerrand und die Erkenntnis, dass auch in anderen Ländern Regierungen mehr oder weniger holprig durch die "Multikrise" (Tooze) tapern, würde da nur stören. (Auch Teile der Linken lieben den streng nationalen Blick und verbitten sich mitunter Hinweise auf ebenfalls schlimme Zustände woanders, denn das sei bloßes Relativieren.)

Dienstag, 22. August 2023

Das Böse ist immer und überall

 
Regina Schillings Dokumentation 'Diese Sendung ist kein Spiel' versteigt sich zuweilen ins arg Verquaste. Das ist schade um die guten Ansätze.

Denjenigen, die sich für die Verfasstheit der Bundesrepublik West während der Nachkriegsjahre interessieren, kann Regina Schillings Dokumentarfilm 'Kulenkampffs Schuhe' von 2018 nicht genug empfohlen werden. Schilling verknüpft ihre eigene Familienbiographie, den sozialen Aufstieg ihres Vaters, der es als Drogist während der Wirtschaftswunderjahre 'zu etwas bringt', wie das hieß, mit den Biographien damaliger Fernsehgrößen wie Hans-Joachim Kulenkampff, Peter Frankenfeld, Horst Tappert und Hans Rosenthal.

Samstag, 5. August 2023

Sommerloch: In die Lehrermangel genommen


Kann natürlich sein, dass ich mich da täusche, aber in Deutschland scheint es mitunter einen Hang zu geben, exakt das Gegenteil von dem zu tun, was rational und vernünftig wäre.

Viele amerikanische Unternehmen haben das seit Urzeiten kapiert und perfektioniert: Der wahre Segen liegt nicht im Verkaufen allein, sondern vor allem auch im Beschwerdemanagement. Klug ist es daher, die besten, talentiertesten Verkäufer nicht nur ins glamoröse Scheinwerferlicht der Verkaufsräume zu stellen, sondern sie, ordentlich geschult und bezahlt, versteht sich, Reklamationen bearbeiten zu lassen. In deutschen Unternehmen dagegen, in 'traditionellen' zumal, scheint Reklamationsabwicklung immer noch eine Strafarbeit für Unbegabte zu sein, die irgendwelchen Mist gebaut haben.

Samstag, 29. Juli 2023

Sommerloch: Steinerne Schlussstriche


"Watt fott ess, ess fott." (Rheinisches Grundgesetz, § 4)

Ich bekenne, durchaus etwas über und ein Faible zu haben für alte Gemäuer und so genannte 'geschichtsträchtige' Orte. Stehe ich im Oktogon des Aachener Doms, vor dem Speyerer Dom, in der Hagia Sophia, der Kathedrale von Saint-Denis, am Londoner Tower, auf dem Forum Romanum, der Nürnberger Kaiserburg oder an ähnlichen Orten - you name it - und lasse die Gedanken schweifen, dann geht mir das Herz auf. Als Kind und Heranwachsender fand ich den alten Kram erst totenöde, da komplett uninteressant, dann war er mir egal. Als ich begann, mich für Geschichte zu interessieren, wurde das anders. Wer mit mir in den Kölner Dom geht, muss sich auf einen längeren Aufenthalt gefasst machen, denn ich finde immer was Spannendes zu entdecken.

Freitag, 14. Juli 2023

Sommerloch: Völkerballerei


Wie jedes Jahr um diese Zeit erleichtere ich mir auch heuer die Bloggerei, indem hier ein paar Wiederholungen erscheinen. Warum sollen das nur Fernsehsender dürfen? Passend zum Beitrag über die Bundesjugendspiele letztens folgt ein Klassiker aus der Reihe 'Opa erzählt vom Schulsport' aus dem letzten Jahrhundert.

'Scharfschützen', so und ähnlich wurden G. und O. damals genannt. Ihren schusswaffenhaften Würfen entkam nichts und niemand. Weil unsere Sportlehrer das bald raus hatten, sorgten sie dafür, dass G. und O. beim Völkerball nie in der selben Mannschaft waren. Sonst wäre die Sache nämlich nach wenigen Minuten vorbei gewesen. Völkerball erschien mir damals vor allem hochgradig entlastend für Sportlehrer zu sein. Keine große Vorbereitung, kein Geräteaufbauen, einfach einen Ball gegriffen und gesagt: So, wählt mal eben zwei Mannschaften, wir spielen ne Runde Völkerball! Was sollten sie auch groß machen? Zu meiner Zeit gab es noch einzelne Sportstunden von 45 Minuten Länge. Zog man das Umziehen ab, blieben da netto vielleicht noch zwanzig Minuten übrig.

Dienstag, 4. Juli 2023

Die Bundesjugendspiele sind nicht das Problem


Jetzt werden also die Bundesjugendspiele in der bisherigen Form abgeschafft. Den Kindern ist das Trauma, eventuell nur eine Teilnehmerurkunde zu bekommen (die es zu meiner Zeit noch nicht gab), nicht mehr zuzumuten, heißt es. Also weg damit. Komisch, ich und die, mit denen ich so rumhing, haben die Bundesjugendspiele damals nie als Zumutung empfunden, sondern eher als nette Abwechslung vom Schulalltag. Typische Bundesjugendspiele sahen für unsereins ungefähr so aus:

Montag, 19. Juni 2023

Zum Zweiten


Auf die Gefahr hin, wieder tüchtig auf die Mappe zu kriegen, soll hier noch einmal von Rammstein/Lindemann die Rede sein. Es beruhigt ein wenig, nicht der einzige zu sein, dem auffällt, dass an der ganzen Berichterstattung etwas seltsam ist. Und bevor das hier wieder losgeht: Sollte es tatsächlich zu sexueller Gewalt/Nötigung bzw. zu sexuellem Missbrauch gekommen sein, egal, in wie vielen oder auch wenigen Fällen, dann gäbe es da nichts zu relativieren. Lindemann und seinen eventuellen Mittäter*innen möge man das nachweisen und sie zur Verantwortung ziehen. Keine zwei Meinungen.

Freitag, 16. Juni 2023

Je suis Boomer


Hoppla, da erfuhr ich letztens zufällig, dass ich qua Geburtsjahrgang noch der Generation der Boomer zuzurechnen bin! Höchste Zeit, mich endlich auch entsprechend zu benehmen.

Jeden Vormittag, wenn ich von meiner überbezahlten Teilzeitarbeit nach Hause komme, parke ich meinen 8 Kubikmeter großen Verbrenner-SUV, der 12 Liter Super plus auf 100 Kilometer verbraucht, vor unserem Haus, in dem locker 5 volltätowierte Millenial-Avocadotoastfresser-Familien Platz hätten. Die Auffahrt ist übrigens aus blütenweißem Zierkies und wird von unserem bulgarischen Gärtner einmal täglich geharkt. Einmal die Woche muss er mit Glyphosat ran. Planet? Mir doch egal. Harr harr!

Freitag, 19. Mai 2023

Dolce vita alla scatola


"Dosenravioli verfeinert man am besten, indem man sie ungeöffnet in den Müll schmeißt." (Kommentar auf chefkoch.de)

Zwei Dinge sollte man tunlichst nicht in einem Topf verrühren: Das, was man essen würde, wenn es sonst keine Alternative gibt zum Hungertod (das ist eine Frage des nackten Überlebens), und das, was man essen würde, wenn man mehr oder minder die Wahl hat (das ist eine Frage von Geschmack, Esskultur und meinetwegen auch von Gesundheitsbewusstsein; neuerdings immer öfter auch eine Frage der Moral).

Montag, 1. Mai 2023

Vermischtes und Zeugs (XLIX)

 
"Lieber ein erfahrener Ü70 als ein abgebrochener Student", so ließ es Berlins Ex-Regierender nun verlauten. Oh ja, der "abgebrochene Student", der sich erdreistet, einfach so Politik machen zu wollen, obwohl er noch nicht mal ein Examen hat! Dies neue Feindbild des gnatternden Kleinbürgers. Reiht sich nahtlos ein in das der linksliberalen woken Birkenstockträger/Lastenradfahrer, die allen immer alles verbieten wollen.

Freitag, 28. April 2023

Spurensuche

 
Es gibt durchaus so etwas wie die Ungnade der späten Geburt. Denn für den 'Baum' war ich zu jung. Der 'Baum' war eine Szenekneipe in meiner Heimatstadt. In einem Gründerzeitbau mit hohen Decken und neuromanischen Gewölben. Der Name kam daher, dass drinnen ein echter Baum stand. Keine Ahnung, was für einer. Als der Laden 1983 schloss, war ich noch nicht im kneipenfähigen Alter. Wäre ich ein paar Jahre älter, ich hätte wohl dauernd dort abgehangen. Unter anderem, weil es keinen Verzehrzwang gab. Der Laden verstand sich nicht als reine Kneipe, sondern als soziokultureller Treffpunkt. In den späten Siebzigern funktionierte so was. Zumindest eine Zeitlang.

Freitag, 14. April 2023

Das Tupperwunder

 
Wer wie ich eine kleine Küche hat, kennt das: Man kommt gar nicht erst in Versuchung, platzraubenden Tünneff anzuschaffen, den man angeblich unbedingt braucht, ja, ohne den sich's eigentlich gar nicht leben lässt. Thermomixe, Brotbackautomaten, Sandwichtoaster, George-Foreman-Grills, Fritteusen Dämpfgeräte, Standmixer, Küchenmaschinen. (Nein, stopp. Ich bekenne, Besitzer einer selten genutzten Fritteuse und eines oft und gern benutzten Reiskochers zu sein.) Vor allem aber hatte ich immer eine Ausrede, dass mir eines definitiv nie-niemals-nicht ins Haus kommt: Tupperware.